Was ist Kanurennsport?

Die Wettkämpfe
Der Kanurennsport ist - neben dem Kanuslalom - eine der beiden olympischen Sparten des Kanusports. Außerdem gibt es Welt- und Europameisterschaften, Weltcup-Rennen, internationale Regatten, Deutsche Meisterschaften, Gruppenmeisterschaften (unterteilt in Nord, Ost, Süd und West), Landesmeisterschaften und viele andere Regatten. Auch die Junioren kämpfen schon um die Weltmeisterschaft, um den Weltcup und auch um die Europameisterschaft in ihrer Klasse.

INTERNATIONALE WETTKÄMPFE

Olympische Spiele

Der Kanurennsport wurde im Jahre 1936 erstmalig in das olympische Programm aufgenommen und ist seitdem fester Bestandteil der Olympischen Spiele. Folgende zwölf Disziplinen gehören derzeit ins olympische Programm:
 
200 Meter  
Kajak-Damen K1
Kajak-Herren K1 / K2
Canadier-Herren C1
 
500 Meter  
Kajak-Damen K 1 / K 2 / K 4
 
1.000 Meter  
Kajak-Herren K1 / K2 / K4
Canadier-Herren C1 / C2

Bei den Olympischen Spielen ist pro Nation und Disziplin nur ein Boot startberechtigt, nur eine begrenzte Zahl von Booten kann überhaupt sich für die Teilnahme qualifizieren.

Weltmeisterschaften

Die ersten Weltmeisterschaften fanden 1938 in Waxholm/Schweden statt. Seit 1970 werden sie in jedem Jahr ausgetragen, in dem keine olympischen Spiele anstehen. Die Disziplinen wurden oftmals, zuletzt 1996, geändert. Seit 1997 werden in folgenden Disziplinen Weltmeisterschaftstitel vergeben:
 
200 und 500 Meter  
Kajak-Damen K1 / K2 / K4
Kajak-Herren K1 / K2 / K4
Canadier-Herren C1 / C2 / C4
 
1000 Meter  
Kajak-Damen K1 / K2
Kajak-Herren K1 / K2 / K4
Canadier- Herren C1 / C2 / C4

Bei den Weltmeisterschaften ist pro Nation und Disziplin nur ein Boot startberechtigt.

Junioren-Weltmeisterschaften

Seit 1985 richtet die Internationale Kanu-Förderation (ICF) Junioren-Weltmeisterschaften aus. Sie finden alle zwei Jahre statt. Teilnehmen dürfen Jugendliche im Alter zwischen 15 und 18 Jahren. Es wird das Weltmeisterschaftsprogramm (s. o.) gefahren, ausgenommen die 200 m-Distanz. Im Wechsel dazu wird alle zwei Jahre der Worldcup mit den gleichen Disziplinen durchgeführt.

Europameisterschaften

Seit 1996 gibt es auch im Kanurennsport Europameisterschaften. Diese finden alle 2 Jahre im Wechsel für Junioren und Leistungsklasse statt.

NATIONALE WETTKÄMPFE

Deutsche Meisterschaften

Deutsche Meisterschaften werden vom Deutschen Kanu-Verband seit 1919 veranstaltet. Sie finden jährlich an unterschiedlichen Austragungsorten statt. Insgesamt werden in über 100 Klassen die Deutschen Meister ermittelt. Teilnehmen kann nur, wer sich bei den Gruppenregatten Nord, Ost, Süd oder West qualifiziert hat. Nur die Finalteilnehmer (bzw. die ersten neun Boote der Langstrecke) der Gruppenregatten haben das Startrecht bei der Deutschen Meisterschaft.

Weitere Regatten

Außerdem gibt es unzählige weitere Veranstaltungen auf nationaler Ebene. Fast alle Landeskanuverbände führen Landesmeisterschaften durch. Daneben gibt es zahlreiche Regatten ohne Meisterschaftscharakter, bei denen sich die Athleten messen können.

Die Fahrklassen
Um den Sportlern die Möglichkeit zu geben, sich mit Gleichaltrigen zu messen, werden die Wettkämpfe in Leistungsklassen unterteilt. Neben der grundsätzlichen Unterscheidung Frauen/Männer, starten die Sportler in folgenden Klassen:
 
Schüler C Kücken (unter 7 Jahren)
Schüler C (7 bis 9 Jahre)
Schüler B (10 bis 12 Jahre)
Schüler A (13 bis 14 Jahre)
Jugend (15 bis 16 Jahre)
Junioren (17 bis 18 Jahre)
Leistungsklasse (19 bis 31 Jahre)
Altersklasse A (32 bis 39 Jahre)
Altersklasse B (40 bis 49 Jahre)
Altersklasse C (50 bis 59 Jahre)
Altersklasse D (ab 60 Jahre)
 
Sechs bis 11-jährige (manchmal auch 12-jährige) Kanuten fahren sogenannte Schülerspiele auf den Regatten - das sind speziell ausgelegte Wettkämpfe für die Jüngeren. Sie bestehen aus dem Abfahren eines Geschicklichkeitspacours mit einem Kanu, ein Laufwettkampf und ein Langstreckenrennen von 1000m bis 2000m. Die Ergebnisse der Einzelleistungen führen dann zu einer Gesamtwertung der Teilnehmer. Ab dem 12. Lebensjahr werden reguläre Kajakrennen gefahren.
 


Das Sportgerät
Boote
Zwischen den historischen Vorläufern der Kanus und den heutigen Wettkampfbooten besteht nur eine entfernte Verwandtschaft. Während bei den Indianern und Eskimos ausgehöhlte Baumstämme oder mit Tierhäuten überzogene Gestänge aus Knochen und Holz als Boote dienten, setzt der moderne Wettkampfsport auf High-Tech Sportgeräte aus Kohlefaser- oder Glasfaserlaminaten (der kostengünstigeren Variante) und anderen Kunststoffen, aber auch Mahagoni-Holz ist nach wie vor verbreitet.

Es gibt zwei verschiedene Bootsarten, die Kajaks und die Canadier. Das Canadierfahren war lange den Herren vorbehalten, dieses wurde aber vor einigen Jahren geändert, so dass sowohl im Canadier als auch im Kajak Damen und Herren an den Start gehen.
 



Kajak (m/w)
Im Kajak sitzt der Athlet und bewegt sich durch wechselseitiges Eintauchen des Doppelpaddels auf der linken und rechten Seite
des Bootes fort. Im Heck befindet sich ein Steuer, das mit den Füßen bedient wird.
Beim Kajak gibt es den Einer (K1), den Zweier(K2) und den Vierer (K4).


 


 
Canadier (m/w)
Im Canadier knieen die Athleten auf einem Bein und bewegen sich mit
Hilfe eines Stechpaddels fort. Da hier nur auf einer Seite gepaddelt
wird und kein Steuer vorhanden ist, muss der Canadierfahrende mit
jedem Paddelschlag zugleich auch steuern, um das Boot in der Bahn
zu halten. Analog zu den Bootsklassen beim Kajak heißen sie beim
Canadier C1, C2 und C4.
National wird außerdem der Canadier-Achter (C 8) gefahren. Renn-Canadier sind wie Kajaks meist aus Kunststoffen hergestellt.






Baubestimmungen
Um eine Chancengleichheit zu gewährleisten, sind in den Wettkampfbestimmungen die Maße für die Boote genau festgelegt
 
Bootsklasse Höchstlänge Mindestgewicht
K 1 5,20 m 12 kg
K 2 6,50 m 18 kg
K 4 11,00 m 30 kg
C 1 5,20 m 16 kg
C 2 6,50 m 20 kg
C 4 9,00 m 30 kg
C 8 11,00 m -

Außerdem müssen die Boote auf ihrer gesamten Fläche nach außen gewölbt sein und dürfen nicht mit Gleitmitteln beschichtet werden. Bei wichtigen Wettkämpfen werden alle Boote auf die Einhaltung dieser Bestimmungen hin überprüft. Ein Verstoß führt zum Ausschluss des Sportlers.

Paddelblatt
Als Material dient hier - wie auch im Bootsbau - vornehmlich Kohlefaser. Im Canadierbereich sind Holzpaddel nach wie vor im Einsatz. Entsprechend den Bootsarten gibt es zweierlei Formen von Paddeln:

a) Wingpaddel (Kajak)
Die löffelartig anmutende Form des Paddels hat nichts mit dem größeren "Schöpfvolumen" des Paddelblattes, sondern mit dem aus der Aerodynamik bekannten Tragflächeneffekt (engl. Wing = Flügel) zu tun.

b) Stechpaddel (Canadier)
 

Allgemeines
Es hat wohl jeder schon einmal ein Kanu gesehen, was den Normalsterblichen allerdings selten davon abhält, das Kanu fahren mit dem Rudern zu verwechseln. Eine augenfällige Gemeinsamkeit beider Sportarten besteht darin, dass sich eine oder mehrere Personen in einem Boot auf dem Wasser fortbewegen. Die Art und Weise der Fortbewegung ist jedoch grundverschieden. So hat der Kanute den vortriebswirksamen Teil seiner Sportausrüstung - das Paddel - ohne Ausleger frei in der Hand, sitzt nicht auf Rollen und bewegt sich vor allem in Blickrichtung fort. Dieser kleine aber feine Unterschied ist oft genug Grund für Meinungsverschiedenheiten auf von Paddlern und Ruderern gemeinsam befahrenen Gewässern.

Beim Kanurennsport geht es darum, eine bestimmte Strecke auf geradem Gewässer zu fahren und dabei so schnell wie möglich ins Ziel zu gelangen. Die Strecke besteht in der Regel aus neun Bahnen, die durch Bojen gekennzeichnet sind. International übliche Wettkampfdistanzen sind 200, 500 und 1 000 Meter. In Deutschland werden außerdem auch Langstreckenrennen über 2000 und 5000 Meter ausgetragen.

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