Giethoorn 2017 - Ein Tourenbericht der Wanderfahrer |
von Kai Clewing am 08.06.2017 |
Am 03.06. war es dann nach 2 Jahren Abstinenz wieder so weit. Pünktlich um 9:00 Uhr war Treffen am Vereinsgelände angesagt um die Boote und die Campingausrüstung zu verladen. In einer kleinen „Kolone“ von 2 Autos ging es dann für uns 6 Kanuten die knapp 160 km gen Westen. Nach nur 2 Stunden war das Ziel auch schon erreicht – Giethoorn!
Vor dem Spaß stand nun aber erst die Arbeit an. Die Campingausrüstung und die Boote mussten zum Zeltplatz, der, wie fast alles in Giethoorn, nicht mit dem Auto zu erreichen ist. Es mussten also „Bollerwagen“ beladen und knapp 300 Meter durch den beschaulichen Ort gezogen werden. Die Boote konnten wir dank eines Bootswagens auch dorthin schieben. Ein kleiner Regenschauer wollte uns schon fast die Vorfreude aufs Wochenende vermiesen. Aber scheinbar hatte da jemand Einsicht mit uns. Es blieb bei wenigen Tropfen und das das ganze Wochenende lang.
Der Zeltaufbau gestaltet sich meist etwas langwieriger, aber komplikationslos. Fix waren auch die Zelte eingerichtet (Luftmatratzen, Schlafsäcke, Tische, Stühle [Ja, ein wenig Komfort darf ruhig sein.]), so dass wir zu unserer ersten Paddeltour starten konnten.
In und um Giethoorn war der dortige Fremdenverkehrsverein so freundlich und hat diverse Routen ausgeschildert. Dies hilft ungemein, da man dann nicht ständig eine Karte lesen muss. Bei der Anzahl von kleinen Grachten und Kanälen verliert man schnell den Überblick. Die Routen an sich, sind alle um die 10 km lang. Allerdings muss man erst einmal zu einer solchen Route kommen.
Da in unmittelbarer Nähe des Zeltplatzes die „A-Route“ begann, war dies auch unser erklärtes Ziel für den ersten Tag.
Nach einer kleinen Überfahrt des „Bovenvijde“, dem See an dem gezeltet wurde, waren wir schon auf der Route. Die 10,3 km Route, die man normal in gut 1,5 Stunden paddeln könnte dauerten dann aber locker 2,5 – 3 Stunden. Die Natur war einfach zu schön um nur zügig daran vorbei zu fahren. Auch diesmal durfte eine kurze Pause am Aussichtsturm der Route nicht fehlen. Von dort hat man einen herrlichen Blick auf die halbe Route.
Gegen 18:00 Uhr erreichten wir wieder den Zeltplatz. Nun hieß es fix duschen, einen Tisch im Restaurant für Sonntag bestellen, das Auto tanken und uns auf einen gemütlichen Grillabend vorzubereiten. Mit Steaks, Würstchen, Salat und einem frischgezapften Bier endete dann der erste Tag in Giethoorn.
Wie es sich sonntags gehört, so gab es auch bei uns frisch gekochte Eier zum Frühstück. So gestärkt stand die für uns längste Tour des Wochenendes an – die „D-Route“, welche ca. 10 km von uns entfernt lag. Unsere Tour begann, nach einer kleinen Panne (eine GPS-Uhr ist ins Wasser gefallen und dann verschwunden) also in Giethoorn und führte uns durch diverse Kanäle und Grachten ins Örtchen Belt-Schutsloot, wo wir uns bei einer Tasse Kaffee bzw. Cappuccino ein wenig stärken konnten, bevor die „D-Route“ für uns startete.
So gestärkt genossen wir die unberührte Natur des „Nationaal Park Weerribben-Wieden“.
Einige wenige Motorbootfahrer, die scheinbar schon Sonntagsmorgens zu viel Messwein getrunken haben störten ein wenig. Aber davon lassen wir uns ja nicht beirren, schließlich ist so eine Kanutour auch Urlaub.
Nachmittags sollte es dann wieder zurück richtig Zeltplatz gehen. Hier ergaben sich dann zwei Möglichkeiten. Eine kurze Strecke über einen See oder eine etwas längere Strecke, die wir schon vom Hinweg her kannten. Unsere Gruppe teilte sich dann auf. Zwei Kanuten fuhren über den See und vier Drumherum durch die Grachten. Letzte nahmen den Weg, da sie gerne viele Kilometer im Jahr paddeln oder ihnen der See beim auffrischenden Wind und dem daraus resultierenden Wellengang nicht so geheuer waren. Trotz des ca. 2-3 km längeren Weges, erreichten die 4 den vereinbarten Treffpunkt in Westeinde nur 10 Minuten später als ihre „Seepaddler“. Eine defekte Steueranlage, der Wind und der Wellengang teilweise von der Seite ermöglichte den „Seepaddlern“ kein schnelleres vorankommen.
Nach insgesamt rund 30 km wurde die Dusche vom Zeltplatz schon ersehnt. Obwohl immer wieder dunklere Wolken über uns hinweg zogen, regnete es nicht. Die Sonne zwischen den Wolkenlücken war so stark, dass der ein oder andere sich einen leichten Sonnenbrand zuzog. Nochmehr Sonnencreme hätte da wohl geholfen.
Auch schon fast zur Tradition geworden, ist der Besuch am Abend im „Ristorante Fratelli“, wo wir vorsorglich schon am Vortag einen Tisch bestellt haben.
Nach leckeren Pizzen und Nachspeisen wunderten sich allerdings alle, dass kein Kellner mehr kam, der kassieren wollte. Auf Nachfrage hieß es, dass man bitte drinnen an der Kasse zahlen möchte. Wir wussten wohl, dass es in den Niederlanden üblich ist, dass es nur eine Rechnung pro Tisch gibt, aber das war neu. Neu war für den ein oder anderen „Giethoorn-Neuling“ auch, dass wenn man eine Pizza bestellt und einen bestimmten Belag abbestellt, dass dann die Rechnung auch entsprechend gekürzt wird.
Zwischenzeitlich war es dann auch schon ca. 22 Uhr. Zurück zum Zeltplatz oder Stadttour? Wir entschieden uns für eine kleine Stadttour, schließlich kannte nicht jeder der Teilnehmer Giethoorn. Nach rund 30 Brücken erreichten wir den Ortseingang, wo es früher einmal eine gute Eisdiele gab, die heute leider leer steht. Zurück in Richtung Zeltplatz machten wir noch einen kurzen Abstecher zu „Smit's Paviljoen“. Einem kleinen Lokal, welches Auf einer „Landzunge“ in den See gebaut wurde. Von drei Seiten vom Wasser umgeben, genossen wir den Sonnenuntergang bevor es dann zum Zeltplatz ging.
Pfingstmontag – unser letzter Tag für 2017 in Giethoorn. Der Himmel bedeutete nichts Gutes. Der Wind nahm zu und die Wolken wurden dunkler. Nach einem ausgiebigen Frühstück, natürlich erneut mit frischgekochtem Filterkaffe und Frühstücksei, ging es daran schnell die Zelte abzubauen. Nasse Zelte wollte keiner daheim haben. Nach knapp 1,5 Stunden war alles verpackt und in den Autos verladen. Regen gab es aber keinen und es sollte so ausschauen, dass nun auch keiner mehr kommt. Aber jetzt schon zurück nach Rheine fahren? Das wollten wir noch nicht. Also wieder Boote aufs Wasser - und ab geht’s.
Erklärtes Ziel war das Lokal „De Otterskooi“ in Dwarsgracht. Dieses Lokal steht bei fast jedem Giethoorn Aufenthalt fest auf dem Programm. Nicht nur weil es das einige Lokal dort im Ort ist, sondern weil die Umgebung des Ortes auf der „C-Route“ ein Traum für alle Libellen Liebhaber ist. Zwar sieht man Libellen im gesamten Nationalpark, aber gefühlt gibt es um diesen Ort viel mehr und viel größere Exemplare. Leider war dieses Jahr aber der Wind so stark, das man kaum Libellen sehen konnte.
Am Ende dieser kleinen Tour rückte die Heimfahrt immer näher. Damit wir später die Boote nicht wieder mühsam zum Auto bringen mussten, haben wir uns entschlossen einen Ausstieg in der Nähe der Feuerwehr von Giehthoorn zu suchen. Diese verfügt nicht nur über Autos, sondern auch über Boote. Da auch unser Parkplatz in der Nähe lag, spielte uns dies in die Karten. Ein mühsames Tragen blieb uns erspart.
Die Rückfahrt ging wie gewohnt recht schnell. Gegen 18:00 Uhr erreichten wir Rheine und konnten unsere Boote noch wegpacken.
Für alle war es ein unvergessliches, viel zu kurzes Wochenende, bei dem jeder rund 50 Km gepaddelt ist.
Fazit für alle: Nächste Jahr wieder nach Giethoorn, dann aber einen Tag länger!
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